2.Timotheus 1,7

Gedanken zur Bibelstelle

Geschrieben am: 18.03.2020

Pflanze

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2.Timotheus 1,7)

 

Dieser Bibelvers begegnete mir in den letzten Tagen häufiger, allerdings begegnete mir die „Ängstlichkeit“ noch viel häufiger. Leider auch bei Christen.

Jedes Mal frage ich mich, wie das zusammenpasst. Irgendwie muss doch Gottes Wort der Wahrheit entsprechen, auch wenn wir es noch nicht immer als wahr in unserem Alltag erleben. Ich habe mich gefragt, was die Bibel uns für Antworten zu diesem Vers gibt.

 

„Furcht“ und „Angst“ begegnet uns sehr oft in der Bibel, und oftmals fügt Jesus oder ein Engel direkt den Satz „Fürchte dich nicht!“ den Worten der biblischen Autoren hinzu. Und Johannes bringt es in seinem Brief auf den Punkt: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat mit Strafe zu tun; wer sich nun fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe.“ (1.Johannes 4,18)

Kein bisschen Ängstlichkeit und kein Stückchen Furcht hat in unserem Leben eine Daseinsberechtigung. So sagt es die Bibel ganz eindeutig. Damit diese biblische Wahrheit nun auch in unserem Leben wahr werden kann, sind wir gefragt. Wir müssen uns aktiv diese (und weitere) Bibelstellen vor Augen führen – vor unsere physischen Augen und vor unsere Augen des Herzens. Wir müssen Gewissheit darüber bekommen und zutiefst davon überzeugt sein, dass Gottes Wort IMMER und in jedem Fall die Wahrheit ist. Dann werden wir nicht mehr hin- und her wanken, sondern sind fest gewurzelt und gegründet in Gottes Liebe und am Wasserlauf des Wortes Gottes. Und dann erleben wir die volle Realität seines Wortes. Gott hat uns nicht nur die Grundlage zur Furcht genommen, sondern wir haben stattdessen vielfache Zusagen erhalten. Einige wollen wir uns hier näher anschauen.

 

„Kraft“ kennzeichnet den Geist, den wir bekommen haben. Dieses Wort taucht im Neuen Testament auch häufiger auf und durchaus in Verbindung mit Wundern. In Apostelgeschichte 10,38 steht folgendes geschrieben: „wie Gott Jesus von Nazareth mit Heiligem Geist und Kraft gesalbt hat, und wie dieser umherzog und Gutes tat und alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.“ An mehreren Stellen sehen wir, dass das nicht nur auf Jesus zutrifft, sondern beispielsweise auch auf Paulus (Apostelgeschichte 19,11) und eben auch auf uns (Apostelgeschichte 1,8; 1.Johannes 2,20; 1.Korinther 6,17). Doch nicht allein die Kraft macht den Geist aus, den wir empfangen haben.

 

„Liebe“ wird ebenfalls in Zusammenhang mit dem Geist gebracht, den wir empfangen haben. Ganz ähnlich spricht Römer 5,5 davon: „die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“. Und Gott selbst wird von Johannes als dieselbe Liebe (1.Johannes 4,8) beschrieben, die auch in vielfacher Weise im Neuen Testament auftaucht. Diese Liebe kennzeichnet auch das eine Gebot, das Jesus uns gegeben hat (1.Johannes 4,19). Und Paulus beschreibt diese Liebe ausführlich in 1.Korinther 13 und schreibt, dass sie nicht den eigenen Vorteil sucht (1.Korinther 5). Von dieser Liebe sollen alle unsere Handlungen bestimmt sein, nicht von Furcht oder von Sorgen, die Furcht/Angst implizieren. Zu Beginn von 1.Korinther 13 schreibt Paulus auch darüber, wie es sich verhält, wenn wir etwas nicht aus Liebe heraus tun. Wir haben diese Liebe empfangen, und nun können und sollen wir in dieser Liebe auch aufblühen und aufgehen (Philipper 1,9-11).

 

„Besonnenheit“ wird als drittes Wort gebraucht, um den Geist und seine Auswirkungen zu beschreiben. Und gerade dieses Wort scheint mir häufig missverstanden und fehlinterpretiert zu sein. Daher habe ich mich gefragt, wie sieht „Besonnenheit“ im biblischen Sinne aus? Auf was sollen wir uns besinnen? Mir ist Kolosser 3,1-2 eine Antwort darauf. Dort steht: „Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist;“. Unser Denken, und damit verbunden unsere Worte und unser Handeln soll sich an Gott, an seinem Reich (Matthäus 6,33) und an den himmlischen Zuständen (Matthäus 6,10) orientieren. Allzu oft begegnet mir ein „vernünftiges, besonnenes“ Denken, das sich aber leider mehr an „Vorsicht“ und „Rücksicht“ orientiert. Allerdings kann ich das in dieser Anwendung nicht in der Bibel wiederfinden. Jesus nahm nicht Abstand von Kranken und Aussätzigen oder war entsprechend vorsichtig. Er heilte sie und er wusste, dass sie ihn nicht unrein machen würden, sondern er sie rein machen konnte. Jesus, als unser Vorbild und Beispiel, hatte keine Angst, sondern er wandelte in Kraft, Liebe und Besonnenheit im wahren Sinne.

 

Bislang kann ich in der Bibel keine Grundlage für das Verhalten finden, das mir heutzutage leider oft begegnet. Aus meiner Sicht werden Kraft, Liebe und Besonnenheit hingegen vielmehr mit neuen, aber nicht biblischen Definitionen gefüllt und die Angst als Motivation macht leider auch nicht bei Gläubigen halt.

Die Bibel sagt uns, dass wir in Zeiten in denen wir Schwierigkeiten entgegenstehen, dann wenn es „hart auf hart“ kommt, geprüft werden. Was bedeutet das? Unser Glaube wird auf die Probe gestellt, weil er sich an den Umständen beweisen muss. Wenn Umstände keinen Glauben erfordern, kann Glaube schwerlich ans Licht treten. Nur wenn die Umstände es zulassen, kann der Glaube hervortreten und auf Gott mehr vertrauen als auf leere Regale oder unsichtbare Keime.

Ich wünsche mir, dass wir diese Zeit der Vorbereitung nutzen, um wahrlich an Gott festzuhalten. An ihm und nicht an Vorräten oder Nachrichten möchte ich mich orientieren. Nicht an dem was die Welt, Politiker, Nachrichten oder sonst ein Kommunikationsweg sagt, sondern ausschließlich und allein an Gottes lebendigem Wort will ich festhalten. Gottes Geist führt uns in alle Wahrheit und hilft uns diese Wahrheit zu erleben. Aktuelle erleben wir sie vielleicht noch nicht zur Fülle, aber Schritt für Schritt können wir der Fülle der Wahrheit entgegen gehen. Dazu wir müssen uns aber von Gottes Geist (demselben Geist, der in 2.Timotheus beschrieben wird) leiten lassen. Vom Beispiel Jesu müssen wir uns leiten lassen, und von seinem Gebot der Nächstenliebe, welches er unter anderem in der Erzählung vom barmherzigen Samariter zum Ausdruck bringt.

Hier und heute kann jeder einzelne feststellen, wo und wie er steht, und wo das Fundament des Glaubens aus Liebe und Vertrauen zu Gott noch ausgebaut werden muss. Gottes Wort in der Bibel und in Jesus zeigt uns den Weg zum Vater, den Weg zur Wahrheit und zu einem Leben, das sich deutlich von der Welt unterscheidet.

 

Paulus schreibt in 1.Korinther 13,13 folgendes: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.“. Damit will ich diesen Text, aber nicht die Gedanken dazu, auch zum Ende bringen.

Glaube als festes Vertrauen auf unseren wunderbaren Vater, der uns viele Zusagen gemacht hat und die Hoffnung auf alles, was sich noch weiter hin zu Gottes Wahrheit ändern wird und die Liebe, die Gott selbst beschreibt und durch den Geist Gottes in uns ausgegossen wurde, diese sollen unter der Leitung des Geistes Gottes reichlich unser Leben bestimmen.